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Spielvorschau: Showdown gegen Indianapolis Colts auf deutschem Boden

Die Partie: Atlanta Falcons at Indianapolis Colts

Austragungsort: Olympiastadion Berlin

Kickoff: 15:30 Uhr (CET)

All-Time-Record: 3-15-0

Wo ihr das Spiel verfolgen könnt: RTL, DAZN, Game Pass International (via DAZN)

Die Ausgangslage: Zum ersten Mal überhaupt ist die NFL in Berlin zu Gast und die Indianapolis Colts treten offiziell als Heimteam an. Nach den erfolgreichen Spielen in München und Frankfurt bringt die Liga nun das nächste Kapitel ihrer Deutschland-Offensive in die Hauptstadt. Das traditionsreiche Olympiastadion wird zum Football-Tempel und beide Teams wollen nicht nur ein gutes Spiel zeigen, sondern auch international Eindruck machen. Während die Falcons mit drei Niederlagen in Folge nach Berlin fliegen, mussten die Colts gegen die Pittsburgh Steelers am vergangenen Wochenende ihre zweite Niederlage der Saison einstecken. Das letzte Aufeinandertreffen zwischen den beiden Mannschaften entschieden die Falcons für sich. Doch wir alle wissen: International Games haben ihre eigenen Regeln sowie ihre ganz eigene Magie und auch der mögliche Jetlag könnte einen Einfluss auf den Ausgang des Spiels haben.

Der Gegner: Die Colts sind mit einer Bilanz von 7-2 wohl die Überraschung der laufenden Saison. Und wer den Namen Daniel Jones hört, der denkt möglicherweise an dessen letzte Jahre bei den New York Giants und an ein Play, bei dem der Quarterback ohne Einfluss eines Defenders mitten in einem eigentlichen Touchdown-Lauf über seine eigenen Füße stolperte. Diese Zeiten scheinen seit seinem Wechsel zu den Colts – mit einem kurzen Zwischenstopp bei den Minnesota Vikings – vorbei zu sein. Der derzeitige Passing Yards Leader der NFL möchte nach der Niederlage in München 2024 gegen die Carolina Panthers jetzt mit seinem neuen Team eine Revanche beim NFL Berlin Game. 19 Total Touchdowns erzielte Jones bereits und gilt derzeit als einer der gefährlichen Quarterbacks der Liga. Die Colts erzielen unter Jones derzeit ungefähr 3,4 Punkte pro Drive – der mit Abstand beste Wert in diesem Jahrtausend. Und: Sie haben seit Week 7 der Saison 2024 jedes Mal gepunktet, wenn sie die Red Zone erreicht haben. Am wohlsten scheint Jones sich zudem mit Play-Action-Spielzügen zu fühlen. Seine Play-Action-Quote liegt derzeit bei 37,4 Prozent und damit fast zwölf Prozent höher als in der letzten Saison.

Und doch, haben die Colts und vor allem ihr Signal Caller eine Schwachstelle. Jones mag es nicht, wenn es in der Pocket ungemütlich wird. Dies zeigte sich im Spiel gegen die Steelers besonders deutlich, wo der Spielmacher nur 31 seiner 50 Passversuche an den Mann bringen konnte. Daneben musste er sich gleich fünfmal von der gegnerischen Defensive zu Boden bringen lassen, was zu einem Raumverlust von insgesamt 29 Yards führte. Der Schlüssel zum Erfolg? Sicher ist jedenfalls, dass die Defensive der Falcons konstant Druck erzeugen und Turnover generieren sollte. Dass sie das grundsätzlich kann, beweist die Verteidigung unter Jeff Ulbrich Woche für Woche, ist sie doch eine, bei der regelmäßig fünf Verteidiger Druck erzeugen. Im Spiel gegen die New England Patriots schickten die Falcons bei 22 Passversuchen mindestens fünf Spieler los und erzielten dabei zehn Quarterback Pressures und vier Quarterback Sacks. Zeit für eine Wiederholung.

Die Colts bringen daneben allerdings einen der besten Running Backs der Liga mit nach Berlin. Dieser trägt den Namen Jonathan Taylor. Er wird versuchen, die Defensive der Falcons auszutanzen. Dass er das Talent dazu besitzt, zeigen seine Statistiken: 895 Yards, zwölf Rushing sowie zwei Receiving Touchdows und kein einziger Ballverlust. Wenn Taylor auf die Jagd geht, erzielt er überdies im Durchschnitt 5.7 Yards Raumgewinn, wobei fast ein Drittel seiner Läufe in einem neuen First Down enden. Und doch dürfte der 26-Jährige keine guten Erinnerungen an die letzte Begegnung gegen die Falcons haben. Am 24. Dezember 2023 schaffte es Atlantas Defensive, den Ballträger bei 43 Total Yards und im Schnitt gerade einmal 2.4 Yards per Carry zu halten, was am Ende einen 29:10-Sieg für die Falcons bedeutete. Hier liegt ein weiterer elementarer Schlüssel zum Sieg für Atlanta: Stop the Run!

Hilfe bekommt Daniel Jones außerdem von seinem talentierten Receiving Corps: Michael Pittman Sr., Tyler Warren und Josh Downs. Insgesamt zwölf Touchdowns können sich diese drei Herren auf den Zettel schreiben.

Doch auch die Defensive der Colts ist nicht zu unterschätzen. Diese lässt im Durchschnitt 20.1 Punkte pro Spiel zu, ist damit an 7. Stelle nach Points allowed gerankt. Ihre Stärke: Den Lauf stoppen. Denn die Defense lässt im Durchschnitt nur 87 Yards pro Spiel zu. Ein Wert, der den Falcons mit Blick auf die vergangenen zwei Wochen gefährlich werden könnte. Laut Head Coach Raheem Morris ist das Run Game die wichtigste Komponente im Spiel der Offensive der Falcons. Gleichzeitig erzielte Star-Running-Back Bijan Robinson gegen die Dolphins gerade einmal 25 Rushing Yards und gegen die New England Patriots nur 46 Rushing Yards, sodass auch die Colts versuchen werden, das Spiel durch den gestoppten Lauf der Falcons zu gewinnen.

Die Falcons: Nach der 24:23-Niederlage gegen die Patriots stehen die Falcons nun bei einer Bilanz von 3-5 und damit nur an Platz 3 in der NFC South. Ein Sieg ist Pflicht, um den Anschluss nicht zu verlieren. Das wird jedoch an diesem Wochenende keine einfache Aufgabe. Denn die Colts haben Großes vor und das nicht nur in Berlin. Am Dienstag, kurz vor der Trade Deadline, machte die Nachricht die Runde, dass die Colts für Cornerback Sauce Gardner traden würden. Mit diesem Trade könnte Gardner bereits am kommenden Sonntag gegen die Falcons im Olympiastadion auf dem Feld stehen.

Doch wie könnte das die Offensive der Falcons beeinflussen? Gardner gilt als einer der besten Cornerbacks der Liga. Coach Morris sagte in der Pressekonferenz am Freitag über Gardner: "Er ist ein Spieler, der Einfluss auf das Spiel nimmt". Und das lässt sich auch an seinen bisherigen Statistiken nachweisen: Bis zur Week 8 hatte Gardner in fünf der bis dahin sieben Spiele der Jets mindestens die Hälfte der Routen eines Receivers abgedeckt. Bis zur Week 10 hatte er einem einzelnen Receiver in einem Spiel nicht mehr als zwei Catches zugestanden.

Das letzte Mal, dass die Receiver der Falcons gegen eine Secondary mit Gardner antraten, war an einem regnerischen Tag im Metlife Stadium im Jahr 2023. In diesem Spiel besiegten die Falcons die Jets mit 13:8. Drake London wurde an diesem Tag auf einen Catch für acht Yards beschränkt, während der damalige Quarterback Desmond Ridder insgesamt nur zwölf erfolgreiche Pässe warf. Kyle Pitts war mit vier Catches für 51 Yards der führende Receiver der Falcons. Gardner, der laut dem Head Coach der Colts, Shane Steichen, schon am Sonntag auf dem Feld stehen soll, wird also sehr wahrscheinlich in ein 1 vs. 1 mit London gehen. Ein Duell auf Augenhöhe, nicht nur sportlich betrachtet. Denn Gardner ist 1,91m groß, London 1,93m. Schon dieses Matchup könnte daher über Sieg und Niederlage der Falcons entscheiden.

Es dürfte allerdings – wie schon im Spiel gegen die Patriots – davon auszugehen sein, dass das Spiel an der Line of Scrimmage entschieden wird. Die Offensive Line der Colts hat in der ersten Saisonhälfte nur 14 Quarterback Sacks zugelassen, davon jedoch gleich fünf im Spiel gegen die Steelers am vergangenen Sonntag. Das Zauberwort für die Defense der Falcons? Pressure. Es ist an den Jungs unter Defensive Coordinator Jeff Ulbrich, konstant Druck zu erzeugen, um Jones unter Druck zu setzen und die Pocket kollabieren zu lassen. Denn je mehr der Signal Caller der Colts unter Druck gesetzt wird, desto unsicherer wird er und zeigt Fehleranfälligkeit.

Zugleich steht mit der Defensive der Colts Pass Rusher Laiatu Latu auf dem Feld und er ist derzeit "Mr. Do it All" in Indys Defensive. Fünf Quarterback Sacks, sechs Tackles for Loss und zwei Interceptions kann sich allein Latu nach neun Wochen auf die Fahne schreiben. Das wiederum führt dazu, dass wir einen Blick auf die Offensive Line der Falcons werfen müssen. Die fortschreitende Saison reißt Lücken in Atlantas O-Line. Am Mittwoch trainierten die beiden Starting Guards Chris Lindstrom und Matthew Bergeron nicht. Am Donnerstag war Lindstrom zumindest wieder limitierter Teilnehmer im Training.

Beide Guards verletzten sich im Spiel gegen die Patriots. Während Head Coach Raheem Morris sich in der Pressekonferenz am Mittwoch hinsichtlich Lindstrom optimistisch zeigte, erschien er gegenüber der Verletzung von Bergeron weniger positiv eingestellt. Hier dürfen wir am Sonntag möglicherweise den Einsatz von Backup Kyle Hinton erwarten, denn Bergeron reiste nicht mit dem Team nach Berlin. Die Offensive Line muss in diesem Spiel alles dafür tun, Quarterback Michael Penix Jr. möglichst viel Zeit in der Pocket zu verschaffen. Und das aus folgendem Grund: Die Defensive der Colts zeigte sich in der Vergangenheit anfällig gegen den Pass, erlaubte durchschnittlich 244.8 Passing Yards pro Spiel. Dies führt uns zum nächsten Punkt: Third-Down-Conversions. Damit hatte das Team bekanntermaßen zuletzt Probleme. Nur 36 von insgesamt 99 Third Downs konnten die Falcons in ein neues First Down verwandeln. Hier kommt die Defensive der Colts ins Siel: Denn sie erlauben 46 Prozent Third-Down-Conversions beim Gegner – nur die Las Vegas Raiders, die Cincinnati Bengals und die Dallas Cowboys weisen in diesem Punkt schlechtere Werte auf.

Und dann ist da noch die Kicker-Frage. Am Dienstag entließen die Falcons Kicker Parker Romo nach seinem missglückten Extrapunkt-Versuch in New England, der dem Team womöglich den Sieg kostete. Dafür neu im Team: Kicker Zane Gonzalez. Ein Blick auf die Zahlen verrät allerdings: Während Ex-Kicker Romo eine Field-Goal-Percentage von 84.6 Prozent aufweist, kann Zane Gonazelez nur mit 80 Prozent aufwarten. Und doch setzen die Falcons damit nunmehr auf den dritten Kicker in dieser Saison. Kicker gut, alles gut? Zu einfach gedacht. Das Team muss am Sonntag nicht nur auf beiden Seiten des Balles eine konstante Leistung zeigen, sondern auch im Run Game und im Passing Game konstant auf vergleichbarem Niveau spielen, um die Colts in Berlin zu schlagen.

Keys to Win: Die Falcons brauchen in Berlin dringend einen Sieg. Und den können sie einfahren, indem sie offensiv das Run Game wieder etabliert bekommen, in Third-Down-Situationen erfolgreich sind und zeitgleich defensiv insbesondere das Run Game um Taylor stoppen und Daniel Jones ab dem ersten Snap konstant unter Druck setzen.

Rise Up, Dirty Birds! Das große NFL-Wochenende in der Hauptstadt steht vor der Tür. Holt eure Jerseys und Mützen raus und genießt Gänsehaut-Feeling pur in Berlin. Das Spiel startet am Sonntag um 15:30 Uhr im Olympiastadion Berlin, aber die Events, die starten bereits jetzt! Alles zu den Aktivierungen der Falcons an diesem Wochenende findet ihr unter folgenden Links:

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