Die Partie: Atlanta Falcons at Arizona Cardinals
Austragungsort: State Farm Stadium, Glendale
Kickoff: 21. Dezember 2025, 22:05 Uhr CET
All-Time-Record: 16-17-0 (bezogen auf die reguläre Saison)
Wo ihr das Spiel gucken könnt: International Game Pass (via DAZN)
Die Ausgangslage: Der Sieg gegen die Tampa Bay Buccaneers hat den Atlanta Falcons neue Hoffnung auf einen positiven Abschluss einer durchwachsenen Saison gegeben. Trotz unglaublicher 19 Strafen – so viele wie nie zuvor in der Franchise-Geschichte – setzte sich Atlanta in letzter Sekunde durch und hielt die Hoffnung auf einen positiven Saisonabschluss am Leben. In dieser Woche führt die Reise die Falcons nach Arizona – zum Tabellenletzten der NFC West, den Arizona Cardinals. Was auf dem Papier nach einem Pflichtsieg klingt, verspricht bei genauerem Hinsehen ein offensiv geprägtes Duell mit reichlich Spannung zu werden. High Scoring inklusive. Beide Teams eint dabei in Sachen Punkten derzeit eine Schwäche und die lautet: Defense. In den vergangenen Wochen ließen sowohl die Falcons als auch die Cardinals regelmäßig viele Punkte zu. Ein enges, punktereiches Spiel scheint daher in dieser Woche keine gewagte Prognose zu sein.
Der Gegner: Mit einer Bilanz von 3-11 sind die Arizona Cardinals bereits von den Playoffs eliminiert. Doch nach sechs Niederlagen in Serie geht es für das Team um Quarterback Jacoby Brissett zumindest noch um einen versöhnlichen Abschluss der Saison.
Gefährlich könnte den Falcons dabei das Passspiel der Cardinals werden. Neben Signal Caller Brissett, der Starting Quarterback Kyler Murray aufgrund dessen Saisonaus als Backup vertritt, ist dabei ein Blick auf Tight End Trey McBride und Wide Receiver Michael Wilson zu werfen. McBride hat bereits 1.071 Receiving Yards und zehn Touchdowns in dieser Saison erzielt, Wilson kann 766 Yards und vier Touchdowns für sich verbuchen. Am Boden hingegen fehlt es den Cardinals in diesem Jahr an Durchschlagskraft. Running Back Zonovan Knight lief in dieser Saison bislang für gerade einmal 269 Yards, erzielte dabei vier Touchdowns.
Arizonas größte Baustelle ist definitiv die Defensive. Die an Position 26 gerankte Defense (Total Defense) lässt im Durchschnitt 351.1 Yards zu, erlaubte ihren Gegnern bislang 43 Touchdowns.
In vier der letzten sechs Spiele ließ Arizonas Defensive 40+ Punkte pro Spiel zu. Ein gefundenes Fressen für Atlantas Offense, die in fünf der vergangenen sechs Spiele jeweils mindestens 24 Punkte oder mehr erzielte. Besonders schwer dürfte es die Rushing Defense der Cardinals haben, denn diese sieht sich Running Back Bijan Robinson gegenüber. Robinson erlief seit Week 10 in jedem Spiel mindestens 70 Yards. Im Spiel gegen Tampa Bay fing er daneben acht Pässe für 82 Yards. Ihn durch einen einzigen Verteidiger zu stoppen ist beinahe unmöglich, sodass die Cardinals die Kräfte ihrer Defense werden bündeln müssen, wenn sie einen Sieg einfahren wollen. Denn schon gegen die Rams ließ die Defense in Week 14 insgesamt 249 Rushing Yards zu, in Week 15 erlief Running Back Jahwar Jordan (Houston Texans) allein 101 Yards – und der hatte zuvor noch nie ein NFL-Spiel absolviert.
Die Falcons: Für Atlanta ist die Partie gegen die Cardinals ein weiteres Spiel um die Ehre – und individuelle Geschichten. Können die Falcons an ihren Erfolg anknüpfen? Wird Kyle Pitts zum zweiten Mal in Folge Rekorde brechen? Nach seinem überragenden Auftritt beim Thursday-Night-Spiel in Week 15 wurde der Tight End zum NFC Offensive Player of the Week ernannt. Pitts spielt außerdem bekanntermaßen um einen neuen Vertrag für die Saison 2026, zeigt sich aber betont gelassen: "Ich liebe es hier (Anm. in Atlanta). Ich denke nicht an das Geld. Ich denke nicht über Verträge nach. Ich denke darüber nach, hier im Moment zu sein mit seinen Teamkameraden und Brüdern, denn ich sehe diese Jungs jeden Tag. Was auch immer passiert, passiert", sagte Pitts am Mittwoch während der Medienrunde im Locker Room. Mit drei Touchdowns und 166 Yards in einem Spiel ist Pitts der erste Tight End seit Shannon Sharpe 1996, dem ein solcher Erfolg gelang. Und er trug damit wesentlich zum Sieg gegen den Divisionsrivalen bei. Als favorisierte Anspielstation von Signal Caller Cousins könnte der Tight End damit auch im Spiel gegen Arizona eine tragende Rolle spielen.
Daneben dürfen die Falcons und ihre Fans hoffen, dass Drake London auf den Gridiron zurückkehrt und der Offensive endlich wieder als explosive Komponente dienen kann. Der Wide Receiver nahm am Mittwoch erstmals wieder limitiert am Training der Falcons teil. Mit einer Rückkehr von London dürfte die Offensive noch breiter aufgestellt sein, um durch die Luft Punkte aufs Scoreboard zu bringen. Aber auch Spielmacher Cousins selbst zeigt derzeit, dass man sich auf ihn verlassen kann. 30 angekommene Pässe für 373 Yards im Spiel gegen Tampa Bay sprechen für sich. Dabei bediente Cousins gerade einmal fünf verschiedene Passempfänger. Unter ihnen? Running Back (und zugleich Receiving Back) Bijan Robinson, der aufgrund seiner Verwendung gleich doppelt gefährlich ist und damit auch im Spiel gegen Arizona eine der wichtigsten Waffen sein dürfte.
Das größte Problem der Falcons in Week 15? Die Strafen. Im Spiel gegen die Bucs akzeptierten die Falcons 19 Strafen gegen sich. So viele wie noch nie zuvor in der Geschichte der Franchise. Auf diese Strafen angesprochen erklärte Cousins in der Pressekonferenz am Mittwoch jedenfalls die fünf Strafen wegen eines jeweiligen False Starts: Es habe sich hierbei um Silent Counts gehandelt und das Ändern der Spielzüge habe zu Problemen geführt, sodass es am Ende zum Fehlstart gekommen sei. Es ist zu erwarten, dass Team und Coaching Staff an dieser Stellschraube im Training in dieser Woche besonders gezielt arbeiten.
So überzeugend, wie sich die Offensive zuletzt zeigte, so inkonstant präsentierte sich die Defense. Zwar bekam man die Schwierigkeiten, das Laufspiel des Gegners zu stoppen, in den Griff, allerdings schwanken dafür seitdem die Leistungen der Red-Zone-Defense, die gegen Tampa Bay in drei von drei Red-Zone-Trips einen Touchdown zuließ. Insgesamt ist anzumerken, dass Atlantas Verteidigung in fünf der letzten sechs Spiele jedes Mal mindestens 27 Punkte erlaubte. Am Sonntag trifft die Defensive nun auf die Offensive der Cardinals. Diese kann ihre Erfolge vornehmlich durch die Luft aufweisen. Denn die an Position 26 gerankte Rushing Offense der Cardinals erzielt im Schnitt gerade einmal 95.0 Rushing Yards. Und das reichte in den vergangenen 15 Spielwochen nur neun Rushing Touchdowns. Wichtig wird daher der Auftritt der Cornerbacks und Safeties, da die Cardinals versuchen werden, über die Luft anzugreifen. Insbesondere Rookie Cornerback Cobee Bryant könnte aufgrund des Ausfalls von Mike Hughes in dieser Woche eine tragende Rolle spielen. Nachdem er bereits gegen Star-Wide-Receiver Mike Evans antreten musste, dürfte er jedenfalls für seinen nächsten Einsatz gewappnet sein.
Fazit: Die Rollen scheinen klar verteilt, doch unterschätzen dürfen die Falcons ihren Gegner nicht. Arizona spielt befreit auf, Atlantas Coaching Staff steht hingegen weiterhin unter Druck und Beobachtung. Sicher ist: Wenn Cousins, Pitts und Robinson ihren Rhythmus finden, steht einem unterhaltsamen "Battle of the Birds" nichts im Wege – vorausgesetzt, Atlantas Defense findet zumindest phasenweise Antworten.
