Am Freitagmorgen um 8:55 Uhr betrat Head Coach Raheem Morris lachend das Podium im Medienraum beim 1. FC Union Berlin. "Ich werde das nicht sagen" eröffnete er die Pressekonferenz, dabei wurde er doch vorab noch geschult "Guten Morgen" auf Deutsch zu sagen. Die Stimmung ist ausgelassen, es wird deutlich, dass Morris und das Team voller Vorfreude auf das bevorstehende Wochenende sind.
Die Fragen der Medien? Bunt gemischt. Über die Frage, ob Morris während seiner Zeit in Berlin einen Döner probieren wird, welche Tipps das Team von Kicker Lenny Krieg für dieses Wochenende bekommen hat, bis hin zu Fragen zum bevorstehenden Spiel gegen die Colts.
Der Schlüssel, den Losing Streak von aktuell drei verlorenen Spielen in Folge zu brechen? "Da rauszugehen und einen Sieg zu holen. Wir müssen die beste Version unserer selbst auf allen Seiten des Balles sein", sagte Morris. Dafür trainierten die Falcons am Freitagmorgen auf dem Trainingsgelände des Bundesligisten. Und das direkt nach ihrer Ankunft in Berlin. Zwischen Warm-ups, dem Üben einiger Spielzüge und Interviews wurde nebenbei fleißig ein Fußball gekickt, gelacht und auch der Austausch unter den Spielern kam nicht zu kurz. Doch, dass auch die Müdigkeit Einzug hielt – die Falcons flogen über Nacht nach Berlin und fuhren im Anschluss direkt zum Trainingsgelände – zeigte sich im Anschluss an das Training, als die Jungs plötzlich voller Vorfreude auf ihr Hotelzimmer waren. Immerhin war es zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 5:00 Uhr am Morgen in Atlanta. Wide Receiver Drake London antwortete auf die Frage, ob er glaubt, dass das Spiel durch den möglichen Jetlag beeinflusst werden könnte: "Beide Teams könnten dadurch beeinflusst werden, ja. Aber wir werden hart arbeiten, um unsere Körper für das Spiel fit zu kriegen."
Doch die Müdigkeit stand der Bereitschaft der Spieler, Fragen der Medienvertreter zu beantworten, kein Stück im Weg. So bekundete Quarterback Michael Penix Jr. auf die Frage, was er Positives aus dem Spiel gegen die Patriots mitgenommen habe: "Wir müssen einfach Wege finden, Punkte zu erzielen. Und das immer, wenn wir die Red Zone erreichen und dann müssen wir nicht nur drei, sondern sieben Punkte machen. Das haben wir letzte Woche geschafft."
Star-Running-Back Bijan Robinson, der bereits im Mai für einen Besuch in Berlin war, sprach außerdem über die aktuell durch Verletzungen geschwächte O-Line der Falcons und die Ersatzmänner an der Line of Scrimmage. "Ich habe großes Vertrauen in sie. Zwar sind die Spieler (Anm. u.a. Matthew Bergeron) meine Jungs und ich kann kaum erwarten, dass sie wiederkommen, aber Kyle (Hinton) ist bereit. Er ist wahrscheinlich einer der stärksten Menschen, die ich jemals gesehen habe. Und die Energie, die er in die Offense bringt, ist riesig für uns. Ich weiß, dass sie vorbereitet sind und ihre Leistung zeigen werden." Das müssen sie, denn auch die Falcons wissen, dass die Colts sehr gut darin sind, den Lauf zu stoppen. Ihre Defense lässt im Durchschnitt nur 87 Rushing Yards pro Spiel zu. Ein Wert, der den Falcons mit Blick auf die vergangenen zwei Wochen gefährlich werden könnte. Denn Morris wiederholte in der Pressekonferenz, dass das Run Game die wichtigste Komponente im Spiel der Offensive der Falcons sei.
Auf der defensiven Seite des Balles wurde Safety Jessie Bates III auf Colts Quarterback Daniel Jones angesprochen und gefragt, wie sich das Team auf einen der aktuell besten Signal Caller der Liga und seine Wide Receiver vorbereitet habe: "Er ist ein wirklich guter Quarterback, war vorher bei den New York Giants. Wir machen in der Regel immer ähnliche Dinge, trainieren verschiedene Angriffsmöglichkeiten und wir haben uns die Offensive für Sonntag einfach auf einem wirklich gehobenen Level analysiert. Zuerst werden wir uns um das Laufspiel kümmern, also den Pass Rush in Gang bringen, und dann versuchen, Jones nach einem Third Down vom Feld zu bekommen."
Am Nachmittag fand außerdem noch die Flag-Football-Clinic der Falcons unter Unterstützung der Falcons-Legenden Todd McClure und Jessie Tuggle sowie der ersten deutschen NFL-Expertin Nadine Nurasyid beim 1. FC Union Berlin statt. Zur Einstimmung auf das Training sagte Tuggle zu den Kids: "Spielt hart. Aber das Wichtigste ist: Habt Spaß!" 1…2…3… Falcons hallte es über das Flag-Football-Feld, bevor es mit dem Aufwärmen losging. Die Kids widmeten sich verschiedenen Drills, warfen Bälle in dafür vorgesehene Netze und liefen Routen. Dass der Spaß im Vordergrund stand, zeigten vor allem die beiden Maskottchen Freddie Falcon und Fritz Falcon, die sich den ein oder anderen Spaß mit den Kids erlaubten. Und manchmal auch mit sich selbst, indem sie sich gegenseitig mit Bällen bewarfen und die Schuld auf jemand anderen schoben.
Dirty Birds, der erste Tag ist fast vorbei und das große NFL Berlin Game rückt näher. Am Samstag öffnet von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr das Fotografiska seine Türen für das "Falcons Haus", eine Ausstellung anlässlich der 60. Saison der Franchise. Das solltet ihr nicht verpassen!
















